Der Bau- und BIV e.V. Blog Rohstoff-Blog für Bayern

05.06.2025 | Gesichter der Branche | MS

„Wir wollen unseren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich halten“

Interview mit Melanie Ebenhöh, Geschäftsführung Ebenhöh GmbH & Co., Kies- und Sandwerke KG

Melanie Ebenhöh hat Internationales Management auf Diplom studiert und leitete einige Jahre eine eigene Event- und Marketingagentur, bevor sie in die Geschäftsführung des Familienunternehmens einstieg, das in der Kies- und Sandförderung tätig ist. Die Ebenhöh GmbH & Co. Kies- und Sandwerke KG hat sich der Balance zwischen Ökologie und Ökonomie verschrieben. So möchte die Managerin ein ebenso familienfreundliches wie nachhaltig und umweltbewusst agierendes Unternehmen in die Zukunft führen. Im Interview berichtet sie unter anderem, worauf genau bei der Rohstoffgewinnung geachtet wird und welche Werte wichtig für das Team sind.

Frau Ebenhöh, Sie sind Geschäftsführerin eines Unternehmens, das sich auf die Kies- und Sandgewinnung in Bayern konzentriert. Wie gelingt es, diese Rohstoffe verantwortungsvoll und nachhaltig zu fördern?

Wir bei Ebenhöh verbinden Werte und Tradition mit Innovation und modernster Technik und respektieren darüber hinaus Umwelt und Natur. Wir setzen auf umweltgerechte Abbauverfahren von Sand und Kies, um die Natur so wenig wie möglich zu belasten, zudem achten wir darauf, die Ökosysteme in der Region zu schützen. Den Rohstoffabbau planen wir so, dass die Flächen bereits während der Gewinnung wieder renaturiert werden, um auf diese Weise die natürliche Umgebung zu erhalten. Wir engagieren uns auch für den sparsamen Einsatz von Ressourcen und die Minimierung von Emissionen. Kurz gesagt, wir wollen unseren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich halten. Damit möchten wir sicherstellen, dass die Rohstoffförderung nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch verantwortungsvoll erfolgt.

Am 5. Juni ist „Weltumwelttag“. Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um die Umweltbelastung in Ihrem Arbeitsbereich zu reduzieren?

Das sind verschiedene Maßnahmen. Bereits während der Sand- und Kiesgewinnung wird das Gesamtareal auf seine spätere Nutzung vorbereitet, im Zuge der Gewinnung werden Umweltschutz und Folgenutzung konsequent mitgedacht. Diese Folgenutzung kann wirtschaftlicher oder landwirtschaftlicher Natur sein, aber auch der Naherholung dienen oder sogar ein Biotop werden. Damit ergeben sich unterschiedliche Anforderungen. Zum aktiven Umweltschutz gehören natürlich auch die Vermeidung von Staub- und Lärmemissionen sowie der Grundwasserschutz. Auch Verkehrsbelastungen möglichst gering zu halten, hat bei Ebenhöh höchste Priorität. Dies berücksichtigen wir schon in der Planungsbeurteilung eines Genehmigungsverfahrens. In Absprache mit den Gemeinden und allen am Verfahren beteiligten Fachbehörden kümmern wir uns zum Schutz der Bürger um möglichst geringe Auswirkungen. Passend dazu setzen wir umweltfreundliche Technologien und Maschinen ein, die weniger Emissionen verursachen.

Welche weiteren Themen spielen im Bereich Umwelt eine Rolle?

Wir achten auch auf eine effiziente Nutzung der Ressourcen, um den Abfall und Energieverbrauch zu minimieren. Abgesehen von der möglichst naturschonenden Rohstoffgewinnung sorgen wir nach Abschluss der Arbeiten für eine fachgerechte Renaturierung der Flächen. Schulungen helfen dabei, umweltbewusstes Verhalten seitens des Teams im Arbeitsalltag zu fördern. Unser Ziel ist es, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten und einen Beitrag zum Schutz unserer Natur zu leisten. In den nächsten Jahren könnten innovative Gewinnungsverfahren, Fördermethoden, Digitalisierung und Recyclingtechnologien die Rohstoffbranche noch nachhaltiger machen.

Umweltschutz geht auch mit Regionalität einher. Wie fördert Ihr Unternehmen den Wirtschaftsstandort Bayern?

Wir verstehen unsere Branche als bedeutenden Wirtschaftsfaktor in der Region, der zahlreichen Menschen eine attraktive Beschäftigung bietet. Darüber hinaus liefern wir wichtige Rohstoffe wie Kies und Sand, die für den Bau von hiesigen Straßen, Gebäuden und Infrastrukturprojekten unerlässlich sind. Dank lokaler Materialgewinnung erhöht sich die Versorgungssicherheit in Bayern, gleichzeitig werden die Transportkosten reduziert. Indem wir Arbeitsplätze schaffen und die regionale Wertschöpfung fördern, tragen wir insgesamt zur wirtschaftlichen Entwicklung und Stärkung des Bundeslandes bei.

Was ist Ihre Vision für die Zukunft der bayerischen Rohstoff- und Baustoffbranche?

Unsere Branche ist teilweise noch sehr traditionell, aber genau das macht sie für mich so spannend. Ich sehe ein enormes Potenzial, Prozesse zu optimieren und durch Digitalisierung noch effizienter zu werden. Was ich besonders schätze, ist die offene, ehrliche und direkte Arbeitsweise, die in dieser Branche herrscht. Das schafft ein vertrauensvolles Umfeld, in dem wir gemeinsam an Lösungen arbeiten können. Für mich ist das eine Arbeitsweise, die motiviert und inspiriert, immer wieder neue Wege zu gehen. Mein persönlicher Wunsch als Geschäftsführerin und Mutter ist es, die Branche für Frauen und Mütter insgesamt noch attraktiver zu machen und Einstiegs- sowie Aufstiegshürden zu minimieren. Was die Vereinbarkeit und auch Akzeptanz von Familie und familiären Verpflichtungen angeht, können und sollten wir uns bei anderen Branchen dringend noch einiges abschauen.

Die Zukunft braucht Fachkräfte. Wie bemühen Sie sich konkret um Nachwuchskräfte und welche Qualifikationen sollten sie mitbringen?

Ich bin in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen und kenne das Unternehmen sowie unsere Mitarbeitenden seit meiner Kindheit. Für mich ist es eine große Ehre und ein echtes Herzensanliegen, im Familienbetrieb mitarbeiten zu dürfen. Es bedeutet mir viel, dazu beizutragen, dass das Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich bleibt und weiterwächst. Nachwuchskräfte in der Baustoffbranche sollten vor allem technisches Verständnis und Interesse an neuen Technologien sowie handwerkliches Geschick mitbringen. Genauso wichtig sind Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein, gute Kommunikationsfähigkeiten und Flexibilität sind ebenfalls von Vorteil. Am Ende des Tages zählen nicht Einzelpersonen, sondern das gesamte Team, wenn das gut zusammenarbeitet, geht es unserem Unternehmen gut. In einem Familienunternehmen wie unserem gehört das Team automatisch zur Familie und alle haben bei uns, wenn sie das möchten, einen Arbeitsplatz auf Lebenszeit. All das schafft eine angenehme, attraktive und zukunftssichere Arbeitsumgebung.