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17.02.2023 | Daten & Fakten | VK

Das ABC der Rohstoffgewinnung: die wichtigsten Begriffe kurz und einfach erklärt

V wie Verfüllung

Als „Verfüllung“ bezeichnet man die Auffüllung von Gewinnungsstätten, wie etwa Sand- und Kiesgruben oder Steinbrüche, mit Bodenaushub und anderen rein mineralischen Materialien. Grundsätzlich wird zwischen der Nassverfüllung im Grundwasser, hauptsächlich Baggerseen, und der Trockenverfüllung oberhalb des Grundwassers unterschieden. An die Nassverfüllung werden besonders strenge Anforderungen gestellt, so dass diese nur in Ausnahmen möglich ist.

Das Ziel der Verfüllung ist es, die vorübergehend in Anspruch genommene Fläche so zurückzugeben, dass eine optimale Folgenutzung möglich ist. Das kann die ursprüngliche Nutzungsform sein – meist Land- und Forstwirtschaft – oder eine angepasste Folgenutzung. Die besondere Funktion der Verfüllung für die Rekultivierung wird auch vom Gesetzgeber anerkannt: Das Kreislaufwirtschaftsgesetz zählt die Verfüllung zu den Verwertungsverfahren, bei dem die verfüllten Materialien einem sinnvollen Zweck zugeführt und somit im Stoffkreislauf gehalten werden. Das unterscheidet die Verfüllung von der Deponierung, bei der die Materialien aus der Kreislaufwirtschaft ausgeschleust werden.

Die Verfüllung erfolgt in der Regel mit Abraum aus der Gewinnungsstätte selbst und unbedenklichem Bodenaushub. Vor der Verfüllung muss der Boden umfassend untersucht werden. Nur wenn die für den jeweiligen Standort festgelegten Grenzwerte eingehalten werden, darf das Material angenommen werden. Diese Grenzwerte werden für ganz Bayern einheitlich im sogenannten Verfüll-Leitfaden des Bayerischen Umweltministeriums vorgegeben. Neben den stofflichen Eigenschaften muss auch die Herkunft des Verfüllmaterials lückenlos dokumentiert werden. Abgerundet werden diese Maßnahmen durch eine detaillierte Grundwasserüberwachung. Auf Grund des hohen Schutzniveaus kann in Bayern auch Bauschutt, bei dem ein Recycling technisch oder wirtschaftlich nicht möglich ist, in der Trockenverfüllung eingesetzt werden. So werden wertvolle Deponiekapazitäten geschont.

Mineralische Reststoffe, die vor allem bei Baumaßnahmen anfallen, sind besonders transportintensiv. Das ist ein Grund für die gestiegenen Entsorgungskosten. Dazu kommt der durch den Transport verursachte CO2-Austoß. Die Verfüllung ortsnaher Rohstoffgewinnungsstätten steht für eine Verwertung der kurzen Wege, und das ist zum Nutzen der Umwelt und der Bauherren gleichermaßen.