
24.09.2024 | Artenschutz | CG
Wildbienenschutz in Abbaustätten: Das beste Hotel baut sich die Biene selbst
Summt da was im Sand? Durchaus möglich, denn von den über 500 in Bayern verbreiteten
Wildbienenarten liebt es die Mehrheit eher sonnig, warm und sandig. Und so sind die Wände von
Sandgruben, wie sie in vielen unserer heimischen Rohstoff-Gewinnungsstätten zu finden sind,
genau das richtige Zuhause für diese bedrohten Arten! Denn nur etwa 30 von ihnen fühlen
sich in den weit verbreiteten Bienenhotels wirklich wohl – die meisten brüten lieber in grabbarem
Substrat.
Sonnig, sandig, vegetationsarm - der ideale Brutplatz der Wildbiene
Ein nach Süden ausgerichteter und windgeschützter Hang, wie er in Sandgruben vorkommt, zählt dabei eindeutig zu den Favoriten: Hier legen die Wildbienen vorzugsweise ihre Brutröhren an und richten ihn für den Nachwuchs her. Nektar und Pollen werden als Vorräte hineingegeben und die Hohlräume anschließend mit Lehm oder Sandkörnern verschlossen. Dabei spielt die Bodenbeschaffenheit kaum eine Rolle. Wichtiger ist vielmehr, dass in der Wand keine oder nur wenig Vegetation vorzufinden ist. Nach etwa 4 bis 10 Tagen schlüpfen die Larven und sind dank ihrer Bevorratung bestens versorgt, bis sie nach etwa zwei bis vier Wochen ihre Metamorphose vom Ei zur Biene vollständig vollzogen haben und ihre geschützte Kammer verlassen.
Wildbienen-Besiedelung von Steilwänden
Es geht ganz schnell, bis sich Wildbienen mit Fortpflanzungsambitionen in Gewinnungsstätten niederlassen. So wurde beobachtet, dass frisch angeschnittene Steilwände in Sandgruben bereits nach zwei bis drei Wochen umfangreich besiedelt wurden, wie es beispielsweise in der Grube der Firma Schweiger im Landkreis Pfaffenhofen der Fall war. Wenigstens einen Sommer lang sollen die durch Wildbienen besiedelten Wände ungestört bleiben, damit es mit dem Schutz dieser bedrohten Insekten auch wirklich klappt: Die geringe Fortpflanzungsrate macht die Wildbiene nämlich äußerst empfindlich in Bezug auf menschliche Eingriffe aller Art. Unsere heimischen Rohstoff-Gewinnungsstätten sichern damit auf ganz natürliche und einzigartige Weise den Bestand selten gewordener Arten, von denen die Wildbiene nur eine ist!
Bildnachweis: istock, sirene68