10.05.2022 | Artenschutz | VK
So sieht Amphibienschutz in Rohstoffgewinnungsstätten aus
Sind Sie schon einmal beim Spaziergang in der Nähe einer Kiesgrube oder eines Steinbruches auf wassergefüllte Senken oder Fahrspuren gestoßen, in denen kleine Kaulquappen schwimmen?
Was so unscheinbar aussieht und auf den ersten Blick unspektakulär erscheint, ist meist ein kleines Naturparadies vor der eigenen Haustür. Für bedrohte Amphibien sind diese Senken und Fahrspuren genau der geeignete, ja überlebenswichtige Lebensraum. Denn vegetationsfreie und wasserbefüllte Mulden bieten den Amphibien optimale Bedingungen, da sie frei von Feinden sind und sich schnell erwärmen. Genau solche Lebensbedingungen gibt es aber in unserer vom Menschen geformten Kulturlandschaft kaum noch.
Gruben und Steinbrüche in Bayern bieten genau diesen „Überlebensraum“. Die Unternehmen sind sich dessen bewusst und nutzen das Potenzial für den Artenschutz schon während der Gewinnung. Dazu braucht es unter anderem die Expertise von Seiten des Naturschutzes, um geeignete Erhaltungsmaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Mittlerweile haben sich deshalb 40 Standorte dem Kooperationsprojekt des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern, LBV, und der Rohstoffindustrie angeschlossen.
So einfach kann Artenschutz sein - ein optimales Laichgewässer für die Gelbbauchunke
Ein noch vor der Laichsaison angelegtes Gewässer für Gelbbauchunken und - so hofft Christian Huber - künftig viele Laubfrösche.
Wir waren bei der Vertragsunterzeichnung der Firma Schweiger mit dem LBV dabei und konnten uns die dort umgesetzten Maßnahmen zum Artenschutz genauer anschauen. Dieser Kooperationsvertrag ist ein weiterer im Rahmen des Projekts „Natur auf Zeit“, das vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördert wird.
Dazu wurden im Februar 2022 in einer Grube bei Münchsmünster kleine Gewässer angelegt. Hier sollen vor allem die lokalen Populationen von Gelbbauchunke und Laubfrosch erhalten und stabilisiert werden. Um das zu verdeutlichen, hier ein paar Fakten und Zahlen: die Gelbbauchunke ist in Bayern stark gefährdet und kommt zu 19 Prozent in Gruben und Steinbrüchen vor. Auch der Laubfrosch ist in Bayern stark gefährdet und 30 Prozent der Population laicht in den Kleinstgewässern in und rund um Rohstoffgewinnungsstätten.
Doch was bedeutet das in der Praxis? Was kann man sich unter den Maßnahmen zur Ansiedelung und Erhaltung genau vorstellen?
Christian Huber von der Kreisgruppe Pfaffenhofen im LBV zeigt uns, weshalb der Standort Rohstoffgewinnungsstätte so gut ist und wie ein ideales Laichgewässer für unsere heimischen Amphibien aussieht.